Kategorie: Tee

Die unbekannte Tee-Stadt Frankfurt am Main

Wer denkt nicht vor allem an Hamburg, Bremen und Ostfriesland, wenn über Tee und dessen Geschichte in Deutschland gesprochen wird? Wer denkt da schon an Frankfurt am Main? Oder an die weit im Binnenland liegenden deutschen Städte, aus denen uns die ältesten Hinweise auf Tee in den sogenannten Apothekertaxen überliefert sind? Diese Städte liegen mit Ausnahme von Lübeck (dort wird Tee in der Taxe erstmals 1662 erwähnt) alle nicht am Meer: Dresden (1652), Nordhausen (1657), Ulm (1664) Leipzig (1669) und Erfurt (1690). Die älteste Erwähnung in den Apothekertaxen in Frankfurt am Main stammt erst aus dem Jahr 1716.[i] Doch der Teehandel in der Mainstadt lässt sich weiter zurückverfolgen. Viele norditalienische Kaufmannsfamilien hatten ihre Ursprünge als Transporteure und Händler von Zitrusfrüchten aber auch Gewürzen und Spezereien. Diese Waren brachten sie über die Alpen in die süddeutschen Städte. Sie reagierten schnell auf die Verlagerung des Seehandels von Venedig in die Niederlande. Familien wie die Guaitas oder Brentanos gründeten mit Familienzweigen Niederlassungen in Städten wie Amsterdam und Rotterdam. Zudem etablierten sie Verwandte auch in den Absatzstädten wie Frankfurt: Matthäo Guaita gründete mit seinem Bruder 1665 ein Handelsunternehmen in Frankfurt am Main. Ansässig war das Unternehmen im Nürnberger Hof, eine der besten Adressen in der Messestadt. In einer Zeitungsannonce bot Guaita bereits 1686 an erwähnter Adresse Tee in kleinen und großen Mengen zum Kauf an.[ii] Viele Händler nahmen die neuen warmen Getränke Tee, Kaffee und Schokolade in ihr Sortiment auf. Ebenso das heute meist nur als Bank bekannt Handelshaus Gebrüder Bethmann. Es entstand, als 1745 Philipp Bethmann die Handlung seines verstorbenen Onkels Jakob Adami übernahm, und 3 Jahre später seinen Bruder Simon Moritz mit ins Unternehmen holte. Bereits in Adamis Nachlass ist Tee als Lagerbestand verzeichnet. Auch wenn man sich mehr und mehr auf das Bankgeschäft konzentrierte, mit Tee handelten und spekulierten die Bethmanns bis ins 19. Jahrhundert. Bereits 1726 (manche Quellen nennen auch 1730) gründete der aus Dortmund stammende Handelsmann Heinrich Friedrich Schmidt in Frankfurt das erste Teehandelshaus, das später unter dem Namen Thee-Schmidt bekannt wurde. In den Teehandel stiegen auch Frankfurter jüdische Händler ein. Sie bekamen 1773 in mehreren Rechtsgutachten bescheinigt, dass das in der Stättigkeit geregelte Verbot für jüdische Kaufleute, mit Spezereien zu handeln, nicht für Tee, Kaffee und Zucker galt.

Frankfurt am Main war in dieser Zeit Tee-Stadt: Preise der ausländischen Teeauktionen wurden regelmäßig in den Frankfurter Zeitungen veröffentlicht und der Tee stieg zu einem hochrangigen Gesellschaftsgetränk auf. Es wurde kaum noch eine Einladung ausgesprochen, bei der man nicht mit Tee regaliert wurde: Morgentee, Nachmittagstee, Abendbrottee — letzteres meist mit Butterbrot und Kartenspiel verbunden. Selbst die Bälle firmierten in der Zeit unter dem Begriff Tanztee.

1821 (also zwei Jahre früher als gemeinhin bekannt) nahm Johann Tobias Ronnefeldt in der Frankfurter Altstadt seine Aktivitäten im Handel mit Tee und ostindischen Waren auf.[iii] Er reiste noch den Main und Rhein entlang, um nach Amsterdam, Rotterdam und dann über den Ärmelkanal auch nach London für den Einkauf seiner Waren zu gelangen. Frankfurter Teehändler dominierten den Teehandel im Süden der deutschen Staaten. Unter der Ägide der Witwe des Unternehmensgründers, Friederike Ronnefeldt fallen die Eröffnungen von „Niederlagen“; örtliche Händler in Städten wie Augsburg, Regensburg und München inserierten fleißig, dass sie Ronnefeldt-Tee in gleich hoher Qualität und zu gleich gefälligen Preisen wie in Frankfurt am Main anbieten.

Die Firma Eduard Messmer Thee entstand unter der Leitung von Otto Messmer 1886 in Frankfurt als Filiale der 1856 eröffneten Kolonialwarenhandlung des namensgebenden und anteilhaltenden Vaters. Die Filiale konzentrierte sich ausschließlich auf den Teehandel und wurde bereits zwei Jahre darauf vom väterlichen Betrieb losgelöst.[iv] Zur Förderung des Absatzes ihrer Produkte ging die Firma neue Wege und ließ unter eigenem Namen und auf eigene Kosten in den verschiedenen Städten Annoncen schalten und nannte darin die lokalen Verkaufsstellen.

Die Unternehmen waren natürlich Konkurrenten, doch in Notzeiten fand man zusammen. Eine solche Zeit voller Herausforderungen war die Zeit des Ersten Weltkriegs und die ersten Jahren danach. Mit dem immer länger dauernden Krieg verschlechterte sich die Versorgungslage. Wenn doch mal Lieferungen mit Tee durchkamen, hatte zunächst der Kriegsausschuss, die Reichsbehörde zur Versorgung des Militärs, bevorzugten Zugriff auf den Tee. So waren Tee-Surrogate gefragt. Die beiden Frankfurter Teehäuser Messmer und Ronnefeldt gründeten zusammen die Getränke Gesellschaft m.b.H., die einen koffeinhaltigen Beerenblätter-Tee unter dem Namen Stimula herstellte. Beteiligt an der Unternehmung war auch das Weinhandelshaus Bernhard Wiesengrund, aus dessen Besitzerfamilie Theodor W. Adorno stammte.[v]

In dieser Zeit entstand auch der von ca. 1915 bis 1920 existierende Bund deutscher Teehändler mit Sitz in Frankfurt am Main, und damit erstmals eine reichsweite Vereinigung im deutschen Teehandel. 1. Vorsitzende war Eugen Schmidt-Scharff (Thee-Schmidt), 2. Vorsitzender der Berliner Teehändler Carl Johann Hoelting, Schriftführer Dr. Franz Drücker, ebenfalls aus Frankfurt. Alle drei nahmen 1917 an der Gründungsversammlung des Verbands des Deutschen Teehandels in Kassel teil. Der Bund deutscher Teehändler reklamierte für sich, die Hälfte aller deutschen Teehändler zu vertreten. 1915 betrieb der Bund intensive Lobbyarbeit gegen den Verkauf von Produkten ausländischer Teehandelshäuser in den Wagons und Speisewagen deutscher Bahnunternehmen.[vi] Am 8. April 1916 versammelte man sich in Frankfurt und beschloss einstimmig eine Resolution gegen die vollständige Beschlagnahmung des Tees durch den Kriegsausschuss.[vii] Man befürchtete die Schließung aller Teehandlungen und dadurch große Unruhe in der Bevölkerung.

Eine weitere schwierige Zeit ließ Frankfurt zu einem Zentralpunkt für den deutschen Tee-Import werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es den westdeutschen Teehäusern verboten, Handel mit ausländischen Unternehmen zu betreiben. Erwerben konnte man Tee nur von der in Frankfurt ansässigen Joint Export Import Agency (JEIA), die das alleinige Recht für Importe in und Exporte aus den westlichen Besatzungszonen besaß.

Heute ist es in Frankfurt einsam um das Teehaus Ronnefeldt geworden. Das Unternehmen hält heute als letztes Mitglied im Deutschen Teeverband die Fahne hoch in Frankfurt, auch wenn man mittlerweile ein Bein im Norden in Worpswede stehen hat.

Die weiteren drei Frankfurter Gründungsmitglieder des Verbands des deutschen Teehandels verschwanden nach und nach aus der Stadt. Thee-Schmidt wurde 1962 von Messmer übernommen, Messmer selbst kam 1990 zur Ostfriesischen Tee Gesellschaft. Bereits 1972 hatte die Gesellschaft auch die Frankfurter Firma Ernst Grosch Tee erworben. So hat die Ostfriesische Tee Gesellschaft mehrere Frankfurter „Wurzeln“ und trägt mit Messmer weiterhin eine Tee-Marke aus der Mainstadt in die Welt.

[i] Von Lippmann, Edmund O.: Geschichte des Zuckers, 2. Aufl., Heidelberg 1970

[ii] Frankfurter Journal, Nr. 25, Frankfurt am Main 1686; zitiert nach Ulla Heise: Kaffee und Kaffeehaus. Eine Kulturgeschichte, Hildesheim 1987

[iii] Benachrichtigung 1301 In: Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung, Nr. 171, Frankfurt a.M. 20.06.1821

[iv] Brief Otto Messmer an Fa. Ed. Messmer Nachf. GmbH vom 21.10.1932, Baden-Baden, Institut f. Stadtgeschichte Frankfurt a.M., S5/310

[v] Brief Rudolf Ronnefeldt an die Handelskammer Frankfurt vom 22.12.1923, Institut für Stadtgeschichte Ffm, IHK 535

[vi] Brief Bund deutscher Teehändler an die Königliche Handelskammer vom 25.03.1915, Institut für Stadtgeschichte Ffm, IHK 535

[vii] Brief Bund deutscher Teehändler an die Handelskammer Frankfurt vom 12.04.1916, Institut für Stadtgeschichte Ffm, IHK 1336


Dieser Text erschien erstmals in der Jubiläumsschrift des Deutschen Teeverbandes:
Deutscher Teeverband: 100 Jahre Gemeinsam mit Leidenschaft für Tee. Der Deutsche Teeverband 1917–2017. Geschichte und Geschichten, Hamburg 2017


Der Jubiläumskongress findet am 26. April 2017 in Hamburg statt. http://www.teeverband.de/presse/presse_texte/Rund_um_Tee-Teeverband/2017/TEE100.php

Eine Teereise daheim

Fast ein fester Bestandteil einer jeden meiner Städtereisen ist die Suche nach einem lokalen Teeladen. Egal wo auf der Welt. Und manch ein Teeladen ist mittlerweile eine feste Anlaufstelle beim erneuten Besuch der Stadt geworden. Doch dieses Wochenende bleibe ich daheim und trinke mich in die Ferne; das Teeregal ist gut gefüllt mit allerlei Kostbarkeiten.

SAMSTAG

Mein Tee am Samstagmorgen: Tai ping hou kui von Teeodor in Basel. Die schreiben ihn Thaiping Houkui mit dem Zusatz „Grauer Frieden“. Die ersten zwei Aufgüsse schmeckten etwas nach Räuscherfisch, was zum heutigen Frühstück mit Lachs und geräucherten Garnellen passte, aber auchmit den Käse-Schinken-Crèpes harmoniert. Die Teeblätter siehen ein bisschen aus wie getrocknete Algen. Ab dem dritten Aufguss verschwindet dieser erste Geschmack und eine angenehme leichtsüße Fruchtigkeit kommt hervor. Es ist Zeit für einen Schokoladencremecrèpe.

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Zum Nachmittagstee Shibi Baked High Mountain aus Taiwan von Culot Thé in Nizza. Vor dem Aufgießen sehen die gerollten Blätter wie Hasenköttel aus. Der erste Aufguss ist grasig, mit den weiteren wird der Tee blumiger. Angenehmer Kontrast zu den butterlastigen Belgischen Waffeln.

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SONNTAG

Proper sunday Breakfast: Man kann süß frühstücken, man muss aber nicht. Heute hatte ich Lust auf Full English Breakfast mit Blackpudding „von der wilden Sau“ – Wildschweinblutwurst vom Flörsbacher Hof. Dazu, ganz unenglisch, ein besonderer Tee: Pu-Er Sauvage aus dem Jahr 1994 von Nana Ding in Straßburg. Und das ist ein wahrhafter Sonntagstee. Zuanfangs ein bisschen spitz und erdig wird er mit dem dritten Aufguss etwas süßlicher und runder, bleibt aber kräftig.. Was ebenso bleibt ist die dunkelorange-braune Farbe auch im sechsten oder siebten Aufguss. Dieser Tee begleitet mich durch den gesamten Sonntag, vom Muntermachen beim Frühstück bis zur Zu-Bett-geh-Tasse.image

Dänische Teekannen und Tassen

Turin liegt nicht in Dänemark, von Frankfurt aus gesehen liegt die Stadt nicht einmal in Richtung Skandinavien. Und Italien ist nicht als Teeland bekannt; schon Marco Polo ignorierte den Tee in China.

Aber Design ist wichtig in Italien. So findet sich das ein oder andere schöne Teegerät in Städten wie eben Turin. Zum Beispiel in dem wunderbar dekorierten Laden Parrot & Palm (Via Maria Vittoria 28/G, 10123 Torino). Neben Kleidern, Schuhen, Hüten, Düften lassen sich dort Teegefäße erwerben. Tassen und Kannen direkt aus China, aber eben auch aus Dänemark.

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Einer der kleineren Teekannen aus China habe ich vergangenes Jahr dort gekauft, mit blauem Blumenmuster und Basthenkel. Ich benutze sie gerne und auch oft.

Dieses Jahr sah ich bei einem erneuten Besuch in Turin Kannen und Tassen in sehr attraktiver Form; die Tassenwandung für Steingut erstaunlich dünn, mit einem dünnen, schwarzen Streifendekor. Ich musste mich mit meinen Käufen zurückhalten, aber diese Geräte sind auf meiner Wunschliste. Sie stammen aus der Casablanca-Serie des dänischen Handelshauses Ib Laursen. Das einzig schade ist das Fehlen einer Untertasse. Als Alternative gibt es nur den quadratischen „Miniteller“, den es allerdings nicht im besagten Streifendekor gibt.

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Ebenfalls auf meiner Wunsch- und Beobachtungsliste ist ein unzerbrechliches Tassen- und Untere-Paar für die Reise. Es ist ein Netzfund: Eve’s Emaille von der belgisch-französischen Firma Zangra.

Die Kippkanne

Die Bereitung von Tee ist eine kunstvolle Beschäftigung. Im Gegensatz zum Kaffee ist je nach Teeart und -sorte zu bedenken, wie heiß die Temperatur des Wassers und wie lange diesem die Teeblätter ausgesetzt sein sollen. Zudem muss man dem Tee Raum geben, nur ungern lässt er sich in Teeeier oder -beutel zwängen. Am Liebsten entfaltet er sich im vollem Volumen des Wassers, der ganzen Kanne oder Tasse. Doch im Alltag steht die optimale Geschmacksentfaltung mit der praktischen, simplen Handhabung im Zwist. Dieser Widerstreit hat so manchen teeliebenden Erfindergeist beflügelt.

“An Improved Teapot: 10,944. Hayward, A. J. June 16. Tea-pots.-The tea-pot is provided with two bases c, d, and a perforated partition b. Tea is placed in the space a, and, when infusion has taken place for a sufficiently long time, the pot is placed on the base c with the tea-leaves clear of the liquid.’
Hayward-Patent GB190010944 von 1900: “An Improved Teapot: 10,944. Hayward, A. J. June 16. Tea-pots.-The tea-pot is provided with two bases c, d, and a perforated partition b. Tea is placed in the space a, and, when infusion has taken place for a sufficiently long time, the pot is placed on the base c with the tea-leaves clear of the liquid.’

Ein Produktkind solchen Geistes ist die Kippkanne, auch unter den Namen Patentkanne, Sparkanne, Dundonald-Kanne oder S.Y.P. (simply yet perfect) Teapot bekannt. Gemeint sind Teekannen aus Keramik, Metall oder Glas mit zwei Kammern, die durch ein Sieb von einander getrennt sind. In zwei bis drei Positionen vollzieht sie die Stadien der Teezubereitung, ohne ein Sieb oder einen Beutel tropfend entnehmen oder das fertige Heißgetränk durch ein Sieb in eine zweite Kanne von den Blättern abgiesen zu müssen. Auf dem Rücken liegend füllt man den losen Tee in die Kammer direkt an der Öffnung, gibt das Wasser hinzu, das sich sofort in beiden Kammern ausbreitet und den Tee umspült. Ist die Ziehzeit zu Ende, wird die Kanne halb aufgestellt, das Wasser läuft aus der Teekammer langsam ab, ohne dass die Blätter über die Siebbarriere gespült werden. Kannen, in denen die Kammern komplett getrennt sind, überspringen diesen Schritt. Im letzten Stadium wird die Kanne vollends aufgestellt und ist bereit zum Einschenken des Tees in die Tassen.

Erfunden – und patentiert – wurde diese famose Kanne in Großbritanien, und beides gleich zweimal. Auch wenn man sie meist mit dem schottischen Adeligen Dundonald in Verbindung bringt, ist eine solche Kippkanne bereits 1900 von einem Herren John Alfred Hayward zum Patent angemeldet worden. Der Erfolg und die Serienproduktion scheinen ausgeblieben zu sein.

1905 meldet Douglas Cochrane, 12. Earl of Dundonald ebenfalls eine Kippkanne zum Patent an. Der Unterschied liegt im Deckel, der nun die Kammern komplett von einander abtrennt, was ein schnelleres Aufrichten der Kanne ermöglicht. Die Teeblätter können in keinster Weise in die zweite Kammer gelangen. Der Earl war ein vielgereister Mann der Militärs, und auf Reisen sind die Briten pragmatisch; Cochranes Patentanmeldung weist die Kanne für die Zubereitung von Tee und Kaffee (sic!) aus. Auf Reisen eine Kanne für beides! Gelegentlich nimmt der britische Pragmatismus Züge an, die man im Englischen honett mit „interesting“ kommentieren würde. Wie weit es gelegentlich her ist mit der Teekultur im angeblichen Mutterland der Teetrinker zeigt ja auch der runde Teebeutel ohne Faden; der nicht rückholbar in der Teetasse versenkt wird wie ein abgeklapptes Fass im atomaren Endlager. Es ensteht ein Tee, den man von Kaffee kaum noch unterscheiden kann, die Zufügung von Milch und Zucker quasi erzwingt. Deshalb scheint die Benutzung der Kippkanne für beides, Tee und Kaffee, aus englischer Sicht kein Tabu zu sein.

„An Improvement in Tea and Coffee Pots: 1926. Dundonald, D. M. B. H. Cochrane, Earl of. Jan. 28. Tea and coffee making apparatus. -A pot for use in making tea or coffee or forheating liquids, is constructed to stand eitber on its end or its bottom. A perforated receptacle a is provided for the tea &c. When the matter has been sufficiently infused, the pot is stood on its bottom, so that the tea &c. is clear of the liquid. In a modification, the receptacle a is replaced by a perforated cylinder. The Provisional Specification also states that two perforated compartments may be provided, a fine-meshed one for tea, and a coarsemeshed one for coffee.“
Dundonald-Patent GB190101926 von 1901: „An Improvement in Tea and Coffee Pots: 1926. Dundonald, D. M. B. H. Cochrane, Earl of. Jan. 28. Tea and coffee making apparatus. -A pot for use in making tea or coffee or forheating liquids, is constructed to stand eitber on its end or its bottom. A perforated receptacle a is provided for the tea &c. When the matter has been sufficiently infused, the pot is stood on its bottom, so that the tea &c. is clear of the liquid. In a modification, the receptacle a is replaced by a perforated cylinder. The Provisional Specification also states that two perforated compartments may be provided, a fine-meshed one for tea, and a coarsemeshed one for coffee.“

Die Kanne von 1905, ist eigentlich nicht Dundonalds erste Kippkanne. Ein eingereichtes Patent von 1901 ist eine wahre Wundermaschine: Tee- und Kaffekanne sowie Wasserkessel in einem. Aufrechtstehend mit Wasser gefüllt, soll sie auf den Herd stellbar sein, wenn das Wasser kocht, wird die Kanne auf den Rücken gelegt und das wasser kann in eine zweite Kammer oder ein eingeschobenes Sieb fließen. Um die Ziehzeit zu unterbrechen, wird die Kanne wieder aufrecht gestellt, und das fertige Getränk kann ausgeschänkt werden. Diese Kanne hat es allerdings nicht zur Serienreife geschafft.

Seine Kanne von 1905 kam indess sehr bald auf den Markt. Der Earl von Dundonald war, vielleicht auch wegen seiner Bekanntheit und seines noblen Titels, besser als Hayward in der Vermarktung. Zunächst werden die Kannen aus Keramik hergestellt und mit dem Stempel „Trademark Patent S.Y.P. Teapot Chiswick London“ versehen auf den Markt gebracht. Wo Sie wirklich produziert wurden, lässt sich daraus nicht ableiten. Vielleicht in Asien, vielleicht aber bereits bei Wegdwood, die später diese Kanne Jahrzehnte lang produzierten. Gelegentlich wurde die Kanne auch in Silber oder Bronze ausgeführt, in Silber zum Beispiel von James Dixon & Sons aus Sheffield.

„An Improvement in Tea and Coffee Pots: 18,278. Dundonald, D. M. B. H. Cochrane, Earl of. Sept. 9. Teapots; coffee-pots. - Teapots or coffee-pots as described in Specification No. 1926, A.D. 1901, are formed with a hollow top d, which with a tray t forms a receptacle for the tea &c. The pot is closed by a lid l, with a partition l for closing the infusion-chamber. The second base is formed by the handle h and projections p. A hinged flap attached to the top of the pot may replace the partition l, and the tray t may incline upwards and outwards.“
Dundonald-Patent GB190518278 von 1905: „An Improvement in Tea and Coffee Pots: 18,278. Dundonald, D. M. B. H. Cochrane, Earl of. Sept. 9. Teapots; coffee-pots. – Teapots or coffee-pots as described in Specification No. 1926, A.D. 1901, are formed with a hollow top d, which with a tray t forms a receptacle for the tea &c. The pot is closed by a lid l, with a partition l for closing the infusion-chamber. The second base is formed by the handle h and projections p. A hinged flap attached to the top of the pot may replace the partition l, and the tray t may incline upwards and outwards.“

Auch in anderen Ländern interessierte man sich für diese Kanne. In Norwegen zum Beispiel ließ der Gewürz- und Teeimporteur Olaf Ellingsen die Kippkanne für sich produzieren. In Deutschland stellte lange Zeit die Firma Rosenthal diese Kanne her, vor allem für das Frankfurter Teehaus Ronnefeldt, weshalb gelegentlich auch von der Ronnefeldtkanne gesprochen wird. In Deutschland hat und hatte die Kippkanne ihre Anhängerschaft, so produzierte auch Jenaer Glas Anfang diesen Jahrhunderts eine Glasteekanne Namens Globo mit ähnlichen Prinzip. Im Deckel, der allerdings aus schwarzem Plastik bestand, war ein Sieb integriert, das sich nach dem Aufstellen oberhalb des Wasserniveaus befand. Das herausnehmbare Sieb vereinfachte zwar die bei anderen Kippkannen etwas mühsame Säuberung, war aber leider viel zu klein geraten. Richtig Raum zun Entfalten hatte der Tee nicht.

Heute gibt es noch zwei Anbieter in Deutschland. Ronnefeldt verkauft weiterhin die Kippkanne, allerdings in einer abgewandelten Form, die in China produziert wird. Der nun runde Deckel schließt nicht mehr komplett die Teekammer ab. Das in Kiel ansässige Teehandelshaus Die Teekiste hat mehrere Jahre an der Kippkanne geforscht, die sie zunächst in Metall fertigen ließen, was sie nun leider nicht mehr weiterführen. Aus Porzellan wird sie in Meissen für die Teekiste aber weiterhin hergestellt. Der Österreichische Versandhändler Biber Umweltprodukte hat ebenfalls eine Kippkanne im Angebot, die in Sachsen-Anhalt produziert wird.

Es gibt auch eine Kipptasse. Die in Finnland von den Designer Laura Bougdanos und Vesa Jaasko entwickelte Tasse, die es unter dem Namen tipcup oder Magisso Teeschale zukaufen gibt, funktiniert ebenfalls mit der Zwei-Kammer-Methode. Praktisch für die kleine Portion mit schwungvollem Design, das 2011 mit dem reddot-Award ausgezeichnet wurde. Die Tasse wurde zunächst aus Kunststoff gefertigt, ist nun aber auch in Glas und Porzellan erhältlich. Denn wer will schon Tee aus der Plastiktasse trinken?

Camellia Thea

 

Camellia Thea Link.

Aus: Köhler‘s Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Band II, Gera-Untermhaus 1890

 

Camellia Thea Link.

Syn. Camellia viridis Lk.   C. Bohea Griff.   Thea chinensis L.   Th. Bohea L.
Th. viridis L.   Th. stricta Hayne.

Theestrauch, Chinesischer Thee – Thé – Green Tea, Black Tea, Bohea Tea, Pekoe.

Familie: Ternstroemiaceae; Gattung: Camellia L.; Thea L.

KöhlersThea Die verschiedenen Formen des Theestrauches, welche man früher in die Gattungen Thea und Camellia spaltete, werden gegenwärtig auf die einzige Art Camellia Thea Link zurückgeführt. Beide Gattungen bestehen nach Luerssen aus immergrünen Bäumen oder Sträuchern mit abwechselnden, fast lederharten oder krautigen, glänzenden, fiedernervigen, gekerbt-gesägten bis ganzrandigen, einfachen Blättern. Blüthen achselständig, einzeln oder in wenigblüthigen Büscheln (nach Karsten in dreiblumigen Trugdolden), sitzend und aufrecht bei Camellia, gestielt und abwärts gebogen bei Thea, unter ihnen zwei Vorblätter und ein bis zwei (bei Thea) oder drei bis sechs (bei Camellia) schuppenförmige, in den Kelch überleitende Blättchen. Kelch fünfblätterig (nach Karsten gleich der Krone bei Thea sechs- bis neunblätterig, bei Camellia fünf- bis neunblätterig, Blätter ungleich gross, die inneren grösser), dachig. Krone fünf-, selten sechs- bis mehrblätterig (in den gefüIlten Blüthen bei Camellia vielblätterig), in der Knospe dachig, am Grunde unter sich und mit den äusseren Staubgefässen verwachsen. Staubgefässe zahlreich, die äusseren auf eine kurze Strecke einander (bei Camellia bündelförmig) verwachsen, die inneren (bei Thea fünf, bei Camellia zehn bis fünfzehn) frei. Staubbeutel schaukelnd, zweifächerig, die Fächer durch ein fleischiges Bindeglied mit einander verbunden, mit Längsspalten nach innen sich öffnend, einem pfriemenförmigen Faden aufsitzend. Fruchtknoten dreifächerig (bei Thea) oder drei- bis fünffächerig (bei Camellia). Griffel drei bei Thea, drei bis fünf bei Camellia, drei oder mehr oder weniger hoch röhrig verwachsen, die freien Schenkel röhrig. Karsten bezeichnet die Griffel als einfach, mit drei bis fünf fadenförmigen Narben. Samenknospen vier bis fünf in jedem Fache, hängend, umgewendet. Kapsel fast kugelig, holzig, fachspaltig, jede Klappe trägt eine der unterwärts zum centralen Samenträger vereinigten Scheidewände (bei Thea) oder die scheidewandtragenden Klappen sind von den als Mittelsäule stehenbleibenden Samenträgern abgelöst (bei Camellia), die Fächer durch Fehlschlagen oft nur einsamig. Samen dick, eiweisslos; Embryo gerade, mit dicken, fleischigen, planconvexen Samenlappen und kurzem, aufwärts gerichtetem Würzelchen.

Camellia Thea Lk. (Thea chinensis L., Th. viridis L.) ist ein aufrechter, buschig verzweigter, 1–2, seltener bis 9 Meter hoher, kahler, nur an den jüngsten Trieben, Blattstielen und Blattknospen steif behaarter Strauch mit kurz gestielten, derben, abwechselnden, 2–12 Ctm. langen (nach Flückiger bis 10 Ctm. langen, bis 5 Ctm. breiten), lanzettlichen, verkehrt-eilanzettlichen oder länglich-eiförmigen Blättern, welche nach oben in die gestumpfte Spitze, nach unten in den kurzen Stiel verschmälert sind; der Rand ist mit nicht sehr zahlreichen, am Grunde wenig hervortretenden, kurzen Sägezähnen versehen, das Adernetz stark ausgeprägt, auf der Oberseite mit leichten wellenformigen Erhöhungen, die Unterseite bei einigen Abarten etwas flaumig. Die weissen Blüthen besitzen die Grösse einer Apfelblüthe und sind wohlriechend (nach Flückiger sind Blätter und Blüthen ohne auffallenden Geruch und Geschmack), nickend und entspringen einzeln, zu zweien oder dreien den Blattwinkeln. Die Blüthenstiele sind mit zwei bis drei Brakteen unter dem Kelche ausgestattet. Kelchblätter rundlich, stumpf, kahl oder seidenhaarig. Kronblätter abstehend, verkehrt eiförmig, stumpf, auf dem Rücken kahl oder weichhaarig. Staubgefässe und Griffel kahl. Fruchtknoten zottig behaart. Die dreiknöpfige, holzige Kapsel kahl, mit drei Samen. Letzterer glänzend braun, von der Grösse eines Kirschkernes.

Karsten betrachtet als theegebende Hauptart Thea chinensis Sims. und unterscheidet als Varietäten: α T. viridis L., Blätter lanzettförmig und β T. Bohea L., Blätter elliptisch.

Anatomisches. Der Blattquerschnitt zeigt nach Flückiger unter der Epidermis der Oberseite eine zweischichtige Lage von Palissadenzellen, während die untere Hälfte aus Schwammparenchym besteht, in welches abgerundete Oxalatdrusen eingestreut sind. Auf beiden Seiten befinden sich unter der Epidermis dickwandige, poröse, oft unregelmässig zweischenklige Zellen, welche in das Gewebe hineinragen und oft strebepfeilerartig die Epidermis beider Seiten stützen (Idioblasten). Letztere Zellen treten noch in den Blättern unserer Gewächshaus-Camellien und in den Blättern von Illicium anisatum auf; fehlen hingegen in den jüngsten und zartesten Theeblättern, ebenso in allen Blätttern, welche zu Theefälschungen verwendet werden, können in Anbetracht des letzteren Umstandes daher wohl zur Erkennung der Theeblitter dienen. Junge Blätter sind mit zahlreichen, starren Haaren, welche aus einer einzigen, sehr langen, dickwandigen Zelle bestehen, besetzt. Kleine Drüsenhaare befinden sich dann und wann auf der Epidermis. Beide Blattseiten sind reichlich mit Spaltöffnungen versehen.

Blüthezeit  ?

Vorkommen: Die Theepflanze ist wild nur in Oberassam in Bengalen aufgefunden worden, sonst in Ostasien (China, Japan, Ostindien) häufig angebaut. In China zwischen dem 27. und 40. Breitengrade in Meereshöhen von 170–500 Meter; in Japan bis zum 45.°; in Ostindien (nach Flückiger) in Oberassam und den südlich davon gelegenen Bergländern Cachar und Silhet, bis herab in die höher gelegenen Bezirke von Chittagong und östlich vom bengalischen Meerbusen. Namentlich sollen sich die Vorländer des Himalaya im nordwestlichen Indien und die Nilagiriberge in Südindien ganz vorzüglich zur Theekultur eignen. Flückiger flührt ausserdem noch die West Duars, ostlich von Darjeeling, Dehra Doon (31° n. Br., 78° stl. L.), das Kangrathal (32° n. Br., 76° stl. L.) und Ceylon als theeerzengende Orte Indiens an. Neuerdings werden auch in Nordamerika grosse Anstrengungen gemacht, die Theekultur einzuführen. Flückiger bezeichnet auch Java und in Europa Sicilien, Portugal und Westfrankreich als geeignet zur Anlegung von Theepflanzungen.

Name und Geschichtliches. Der Name Thee ist chinesischen Ursprungs; das Wort wird in der berühmten Theeprovinz Fokien mit Tscha, Tsehai, Tschäh wiedergegeben. Camellia zu Ehren des Georg Jos. Kamell (Camellius), Apotheker der mährischen Jesuiten-Mission auf Manilla, welcher 1639 auf den Philippinen Pflanzen sammelte.

Nach einer japanesischen Sage hat der fromme Buddha-Apostel Darma, um beim Beten nicht zu ermüden, die Augenlider abgeschnitten und sie von sich geworfen; daraus soll der Theestrauch entstanden sein, dem die Kraft innewohnt, den Schlaf zu vertreiben. Nach den chinesischen Sagen ist die Theepflanze von den Buddhistenpriestern von Indien nach China gebracht worden. Ob die Theepflanze schon ursprünglich in China einheimisch war, bleibt ungewiss; es wird vermuthet, dass dieselbe von Assam, wo sie jetzt noch wild angetroffen wird, nach China übersiedelte. Der Gebrauch des Theetrinkens soll angeblich im Jahre 150 v. Chr. von einem Diener des Kaisers Buttei, Namens Schiba-Schojo, erfunden worden sein. Nach andern Quellen (Siebold) ist der Thee im 9. Jahrhundert unserer Zeitrechnung aus Korea nach China gebracht worden, während sich der Theegenuss in Japan bis zum Jahre 729 n. Chr. zurückverfolgen lässt. Wieder andere Quellen besagen, dass der Thee 810 n. Chr. durch den buddhistischen Priester Tenkiyodayschi von China nach Japan und von dort nach Korea gebracht worden ist.

Die ersten sichern Nachrichten erhalten wir aus arabischen Reiseberichten des 9. Jahrhunderts, welche von einer Pflanze Sâkh sprechen, die in den Städten Chinas für hohe Summen verkauft werde und deren Aufguss sowohl als Getränk als auch als Heilmittel diene. Die Araber Wahab und Abuseid sahen diese Pflanze in China und beschrieben sie unter dem Namen Tsa. Man nimmt an, dass unter dieser Pflanze unzweifelhaft der Thee zu verstehen sei. Dass bis zu Ende des 13. Jahrhunderts die Theekultur und der Theegenuss in China noch sehr wenig verbreitet war, geht aus den Reiseberichten des Marco Polo hervor, der von 1271-1295 Asien, namentlich China bereiste, von letzterem Lande eine ausführliche Schilderung giebt, jedoch weder Theepflanze noch Theegenuss erwähnt.

Die erste sichere Kunde, welche über den Theegenuss aus China nach Europa drang, stammt von einem persischen Kaufmann aus dem Jahre 1550, welcher sie den Venetianern übermittelte. Von dieser Zeit ab liegen nun verschiedene Dokumente vor, welche die Kenntniss des Thees und Theegenusses allmählich in Europa verbreiteten. Ludwig Almeida bespricht in einem Briefe von 1576 den Thee (Chia), und erwähnt des Theetrinkens; ebenso Maffeus 1588 in seiner Beschreibung von Ostindien. Um 1600 sah der Spanier Texeira die getrockneten Theeblätter in Malacca. Um 1633 berichtete der portugiesische Jesuit Alvarez Semedo aus China über Bereitung und Genuss des Thees (Cha). 1636 gaben Peter Jarrici und Nikolaus Trigaultius nähere Nachrichten über den Thee nach Paris. 1638 lernte die russische Gesandtschaft am Hofe der Altyn Khane im Lande Gobdo unweit des Ubsa Sees das Theetrinken kennen und brachte die erste Probe (als Geschenk für den Czaren bestimmt und nach Flückiger von dem Führer der Gesandtschaft Starkow als höchst unnütz bezeichnet) nach Moskau. Diess wird wohl der erste Thee gewesen sein, der nach Europa gelangte. Aus dem Jahre 1648 stammt eine Abhandlung über den Thee aus Paris von Philibert Morisot und Joh. de Mauvellain. 1654 giebt Martini in seinem Novus Atlas sinensis eine gute Beschreibung. In Deutschland tritt‘ der Thee als Herba Theae, Herba Schack 1657 in der Apothekertaxe von Nordhausen auf (eine Hand voll 15 fl.), 1662 in der Taxe des Fürstenthums Liegnitz, 1664 in der Taxe von Ulm, 1669 in der Taxe von Leipzig, 1683 in der Hofapotheke von Dresden. Trotzdem um 1660 die Theeeinfuhren in Holland und England durch die ostindischen Gesellschaften beginnen, so muss der Thee um 1664 doch noch etwas Seltenes und Kostbares gewesen sein, denn um diese Zeit wurden der Königin von England von der englisch-ostindischen Compagnie 2 Pfund Thee geschenkt. Die Pflanze wurde von Piso, Willem ten Rhyne und Brayne um 1700 leidlich abgebildet; eine gute Abbildung lieferte 1712 Engelbert Kaempfer, welcher auf seiner Reise in Ostindien und Japan den Thee kennen lernte. 1763 erhielt Linné die ersten Theepflanzen für den Garten von Upsala. Seit 1832 wendet die englische Verwaltung von Ostindien der Theekultur (namentlich in Assam) grosse Sorgfalt zu. 1838 kam die erste Sendung ostindischen Thees in einer Menge von 456 Pfund nach London.

Am stärksten fand das Theetrinken in den nördlichen Ländern von Europa Anklang, so namentlich in England, Holland, Russland; auch in Nordamerika. Für letzteres Land ist der Thee auch in politischer Beziehung noch von besonderer Bedeutung. Die Auferlegung der Theesteuer im Mai 1767, von Seiten der englischen Kolonialregierung, führte zu dem Excess in Boston am 18. Dezember 1773, wobei eine Theeladung im Werthe von 18000 Pfund Sterling in das Meer geworfen wurde. Die Folge war Losreissung vom Mutterlande und Gründung der vereinigten Staaten.

Offizinell sind die Blätter: Folia Theae (Folia Theae chinensisThea chinensis), welche je nach der Behandlung als grüner und schwarzer Thee in unzähligen Sorten unterschieden werden, denen sich noch eine dritte Sorte, der sogen. Ziegelthee beigesellt. Der grüne Thee wird durch ein rasches Trocknen der frischen Blätter unter Anwendung künstlicher Wärme zubereitet; der schwarze Thee durch Herbeiführung einer leichten Gährung. Nach den Flückiger’schen Aufzeichnungen ist die Zubereitung der drei Haupt-Sorten folgende:

I. Der grüne Thee besteht aus Blättern, welche nach dem Einsammeln, nach ein oder zweistündigem Liegen in einer erwärmten Pfanne kurze Zeit umgerührt und nach hinlänglicher Erweichung auf einem aus Bambusstäben bestehenden Tischchen unter starkem, die Feuchtigkeit verminderndem Drucke gerollt und zusammengedreht werden. Sind die Blätter durch dieses Verfahren (welches Flückiger als sehr fraglich bezeichnet) auf circa 1/4 eingeschrumpft, so bringt man sie zum Zwecke des weiteren Eintrocknens auf Horden, und bevor sie ihre Geschmeidigkeit verlieren, wieder in die stark erhitzte Pfanne, in der sie bei rascher Bewegung so lange bleiben (1 Stunde), bis sie eine bläulich-grüne Farbe erlangt haben. Dieser Färbungsprozess wird bei dem für die Ausfuhr bestimmten Thee oft durch Berliner Blau oder Indigo unterstützt. Die Provinzen, in denen grüner Thee hergestellt wird, sind nach Flfückiger Nyang hway, Chekiang und Kiang-si. Von ihm werden folgende Sorten unterschieden:

  1. AljofarGun Powder oder Schiesspulverthee besteht aus Blättern, welche zu linsen-grossen Körnern von graugrüner Farbe eingerollt sind. Wird dieser Thee in Wasser aufgeweicht, so stellt er sich als aus jungen Blättern und Blattspitzen bestehend dar, welche eine Breite von 1 1/2 Ctm. und eine Länge von 3 Ctm. besitzen, eine mehr gelblich-grüne Farbe zeigen und deren Unterfläche bei der Drehung nach aussen gekehrt ist.
  2. Bing besteht aus grünlich-bläulichen, gedrehten und gebogenen Cylindern von 1 1/2 Ctm. Länge und 1 Ctm. Dicke, welche, in Wasser aufgeweicht, grünlich-gelbe, bis 2 Ctm. breite, ziemlich ausgewachsene, jedoch sehr zarte, am Rande mit pfriemlich eingebogenen, an der Spitze rothen Sägezähnen und unterseits mit wenigen Haaren ausgestattete Blätter erkennen lassen. Blattgrund und Spitze sind entfernt und das Blatt am Mittelnerven so zusammengefaltet, dass die obere Blattfläche nach aussen zu liegen kommt.
  3. HysonHaysan, dunkelgraugrüne, gedrehte, 1 1/2 bis 2 Ctm. lange, 2 Mm. dicke Cylinder, welche, aufgeweicht, aus 3 bis 5 Ctm. langen, 2 bis 3 Ctm. breiten, unterseits wenig behaarten Spitzen ausgewachsener Blätter bestehen, deren Oberfläche nach aussen liegt. Nach Flückiger besteht der Hyson (blühender Frühling) aus jüngeren, im Frühjahr gesammelten Blättern, welche mit besonderer Sorgfalt gerollt werden. Young Hyson ist eine feine Hysonsorte, Hyson skin (skin = Abfall, Haut) der Rückstand beim Sortiren des Hyson.
  4. Songlo oder Singloe stellt gedrehte, unregelmässige Cylinder von ungleicher Grosse und grau-grünlicher Farbe dar, welche in aufgeweichtem Zustande vorwiegend ganze, bis 8 Ctm. lange
    und 3 Ctm. breite, unterseits fast glatte Blätter zeigen, die mit rothbespitzten eingebogenen Sägezähnen versehen sind.
  5. Soulang, ein dem Bing ähnlicher Thee, dessen Blätter bis 4 Ctm. lang und bis 3 Ctm. breit sind; er besteht ebenfalls aus’Bruchstücken, welche mit wenigen jungen Blättern gemengt und mit einem blauschwarzen Pulver bestreut sind.
  6. TchiTschyImperial, Perlthee, Kugelthee, besteht aus grünlichen Kugeln oder unregelmässigen Körnern von 6 Mm. Länge und 4 Mm. Breite, welche, in Wasser aufgeweicht, sich als Zweigspitzen mit den beiden obersten 3-4 Ctm. langen, 4-8 Mm. breiten, unterseits seidenhaarigen jungen Blättern darstellen, die mit Blattbruchstücken und 5 Cm. langen, 3-7 Mm. breiten, am Rande kurzgezahnten, mit der Oberfläche nach aussen gedrehten Blättern gemengt sind.

II. Schwarzer Thee entstammt einer Zubereitung, bei der die Blätter gleich anfangs einen Tag liegen bleiben und man sie dann bis zur vollständigen Abwelkung durcharbeitet. Nach einer Ruhepause von zwei bis drei Tagen werden sie, wie der grüne Thee, zweimal erhitzt, wodurch eine braunschwarze Farbe erzeugt wird, und gerollt. Der längerandauernde Zubereitungsprozess und die stärkere Erhitzung bedingen den Eintritt einer leichten Gährung, wodurch das Aroma der schwarzen Theesorten herbeigeführt wird. Die chinesischen Provinzen, welche schwarzen Thee liefern, sind nach Flückiger Ngan hwuy, Hupeh, Hunan, Kwangtung, Yünnan, Kiang-si und Fokien mit den Bergen Wu-e oder Bué, woraus das Wort Bohea (Thea Bohea L.) gebildet worden ist. Die Sorten des sciwarzen Thees sind folgende:

  1. Campoe besteht aus lederbraunen, im Mittelnerv zusammengefalteten, selten gerollten, von heller Adern durchzogenen Blättern, die, in Wasser aufgeweicht, 4-5 Ctm. lange, 12 Mm. breite ausgewachsene Blätter mit untergemengten Stengelresten und Zweigspitzen zeigen.
  2. Congou oder KysowCongfu ist ein Thee, der aus ausgewachsenen, 3 bis 8 Ctm. langen, 1 bis 2 Ctm. breiten, braunen oder rothbraunen, mit Bruchstücken gemengten und bestäubten Blättern zusammengesetzt ist. Congou (Koong-fu, Arbeit oder Fleiss) wird in grossen Massen hergestellt.
  3. Linki-sam zeigt kleine, schwarzbraune Kügelchen von 2 Mm. Durchmesser, die im aufgeweichten Zustande sich als 6 Mm. lange, 2 Mm. breite, kaum behaarte and rothbraun gefärbte Blattabschnitte darstellen.
  4. Padre Souchon, Karawanenthee, hat eine bräunlich-schwarze Farbe und besteht aus jungen Zweigspitzen und mehr ausgewachsenen Blättern; er ist der Hauptsache nach zusammengefaltet oder etwas gedreht. Die darin auftretenden eingerollten, aussen seidenhaarigen Blätter sind die von Natur eingerollten Blätter der Zweigspitzen. Die ausgewachsenen, bis 6 Ctm. langen, bis 2 Ctm. breiten, in den Blattstiel verschmälerten Blätter sind am Rande mit knieformig eingebogenen, etwas von einander entfernten Sägezähnen ausgestattet.
  5. PekoPekoe oder Pecco besteht aus den jüngsten Zweigspitzen, welche neben den natürlich eingerollten Blättern mit noch ein bis zwei ziemlich ausgebreiteten Blättern versehen sind. Dieser Thee besitzt auf der Oberfläche eine bräunlich-schwarze Farbe und ist auf der Unterfläche silberhaarig. Die Blätter haben eine Länge von 4 Ctm. und eine Breite von 2 Ctm., sind runzelig-netzartig, sehr dicht gesägt und mit knieformig eingebogenen, fast drüsenartigen Zähnen besetzt. Das oberste eingerollte Blatt umschliesst gewöhnlich noch zwei jüngere. Peko eigentlich Pak-ho (weisser Flaum) wird aus den Blattknospen vor ihrer Entwickelung gewonnen, so lange sie noch reichlich mit weissen Haaren besetzt sind. Das Trocknen erfolgt über sehr massigem Feuer. Die bei der Verarbeitung abfallenden Haare, verklebt durch den Saft der aufgeweichten Blätter und gemischt mit Bruchstücken der letzteren, bilden eine geringe Theesorte, die Pekoblume oder Theeblume.
  6. SouchongScaou-chong, zeigt ausgewachsene Blätter, von denen die äusserste Spitze abgetrennt ist und die mit unteren Blatthälften gemengt sind. Sie haben eine Länge von über 5 Ctm. und eine Breite bis 2 Ctm., sind auf der Unterseite zerstreut und kurz behaart und besitzen eine bräunliche Farbe. Es ist dies der feinste schwarze Thee, welcher nur aus jüngeren Blättern besteht und in zierlicher Verpackung in China zu Geschenken verwendet wird.
  7. Thee BoheThee Bou, besteht aus ausgewachsenen 6 Ctm. langen, 14 Mm. breiten, braunen Blättern, denen 1 1/4 Ctm. breite, meist verrottete Bruchsttücke und wenige 3 Ctm. lange, 6 Mm. breite, auf der Unterseite dicht seidenzottige junge Blätter beigemengt sind.

III. Ziegelthee ist zusammengesetzt aus den jüngsten Zweigen, alten, gröberen, verdorbenen und beschmutzten Blättern, Stielen, überhaupt Abfällen, welches Gemenge durch Pressen in Backsteinform bis 4 Fuss Länge und 24 Pfund Schwere gebracht wird. Früher wurde der Ziegelthee gedämpft und dann gepresst, seit 1879 hat man angefangen, den lufttrocknen Thee mittelst hydraulischer Pressen zu formen. Der frühern Behauptung, wonach der Ziegelthee mit Schafblut und anderem Blut gemengt und in besonderen Oefen gepresst werden soll, wird von Claus widersprochen. Nach letzterem werden die feuchten und geschwellten Pflanzentheile zerrieben und in Formen gepresst. Dieser Thee, welcher nur in China dargestellt wird, dient den nord-
asiatischen Völkern, namentlich der niederen Bevölkerung Russlands als billiges Getränk und als Gemüse.

Die Verpackung der für die Ausfuhr bestimmten schwarzen und grünen Theesorten erfolgt in Kisten, die mit chinesischen Malereien bedeckt und mit den Blättern einer Graminee ausgelegt sind. Die feinsten Sorten werden in Blechdosen verschickt. Im Jahre 1880 betrug nach Flückiger die Ausfuhr aus China weit über 100 Million Kilogr. und zwar 100 477 000 Kilogr. schwarzer Thee, 14 100 000 Kilogr. Ziegelthee, 11408000 Kilogr. grüner Thee, 860000 Kilogr. Theestaub. England empfängt 3/4 des schwarzen Thees (der jährliche Theeverbrauch wurde 1877 auf 84 Million Kilogr. geschätzt, worin nur wenig grüner Thee enthalten ist), Amerika 3/4 des grünen Thees. Der Hauptstapelplatz für chinesische Theeausfuhr ist Hankow.

Die Menge, welche im Lande selbst verbleibt, übertrifft jedenfalls die Ausfuhr bedeutend. Dieser Thee wird nur lufttrocken oder in sehr gelinder künstlicher Wärme getrocknet verwendet.

Das frisch gepflückte Theeblatt besitzt weder ein Arom, noch würde es ein geniessbares Getränk liefern. Der zubereitete Thee hat einen milden, angenehmen Geruch und einen ähnlichen, schwach bittern
adstringirenden Geschmack. Die Zubereitung, wie man sie für den Ausfuhrthee vornimmt, wird in der Regel nicht von den Bauern, sondern von den Händlern besorgt. Die frühere Behauptung, dass die für die Ausfuhr bestimmten Theesorten durch Berührung mit wohlriechenden Blüfthen (Aurantiaceen,Osmathus fragrans, Chloranthus inconspicuus, Aglaia odorata, Gardenia florida u.a) verbessert werden, entbehrt der Begründung und wird sogar in Abrede gestellt.

[…]

Tafelbeschreibung:

A blühender Zweig, natürl. Grösse; 1 Blüthe im Längsschnitt, vergrössert; 2 Staubgefäss, desgl.; 3 Fruchtknoten im Querschnitt, desgl.; 4 Stempel mit Kelch, desgl.; 5 u. 6 reife Frucht von verschiedenen Seiten, mit Samen, natürl. Grösse; 7 Same mit Eindrücken der verkümmerten Samenknospen, desgl.; 8 derselbe zerschnitten, desgl.; 9 Embryo, desgl. Nach einer Originalzeichnung des Herrn Professor Schmidt in Berlin.

[…]

Anmerkungen

Digitalisierter Originaltext und Quelle der Illustration:

Missouri Botanical Garden. http://www.botanicus.org
http://www.botanicus.org/title/b12428048
Abschnitt 136 / S. [302852]-[302863], Tafel 136 / S. [303208]

Thee im engen Kreise

Franz Žemlička

Thee im engen Kreise / Theezubereitung

Aus: Franz Žemlička, Buch der Kammerdiener, Wien/Pest/Leipzig 1898

Thee im engen Kreise

Wenn zu einem Thee nicht viele Gäste kommen, wird gewöhnlich mehr einfach verfahren, um einen Unterschied zwischen etwas Grossem und Feinem zu haben, aber trotzdem muss das Arrangement so schön und regelrecht durchgeführt werden wie bei allem anderen. Das Service wird gewöhnlich auf einem Theetisch aufgestellt, wo alles nach Massgabe des Platzes zur Aufstellung kommt. Die Teller und Bestecke müssen stets in genügender Anzahl gegeben werden. In manchen Häusern wird der Thee in der Credenz[1] zubereitet und in dem Salon servirt. Das Wasser wird entweder mit der Flasche aufgestellt oder auch servirt. In anderen Häusern wieder wird auch der Samowar oder die Bouilloire[2] auf den Theetisch gestellt, in den Salon gegeben und dort der Thee zubereitet. Es geschieht dies gewöhnlich dort, wo Töchter im Hause sind, denen dies Zeitvertreib macht. Jedoch hat man den Dampf in den Salons nicht gern, daher wird auch meistentheils der Thee auf der Credenz bereitet. Man muss immer trachten, das gebrauchte Geschirr herauszuräumen; dabei sieht man, ob nicht etwas fehlt. Man geht nicht zu oft in den Salon, sondern nur wenn nöthig.

Theezubereitung

Der Thee und auch die Bäckerei müssen an einem trockenen Orte aufbewahrt werden, denn die Nässe oder nur etwas Feuchtigkeit schaden dem einen wie dem anderen. Es giebt viele Sorten von Thee, darunter auch solche der minderen Qualität, die aber gutes Aroma haben, so dass man sie mit der starken Qualität mischen kann, um guten Thee zu haben.

Paula Modersohn-Becker, Stillleben mit blauweißem Porzellan und Teekessel, 1900

Zum Theemachen soll das Wasse nicht lange kochen, es soll gleich nach dem ersten Aufwallen auf den Thee gegossen werden. Die Theekanne muss vorher immer mit heissem Wasser ausgebrüht werden, dann wird der Thee hineingegeben, und begieesst man ihn nur so viel, dass er nass wird und nicht gleich im Wasser schwimmt; das heisst man „den Thee anziehen lasse“. Dadurch kann sich der Thee langsam entwickeln; nach fünf bis acht Minuten füllt man die Kanne voll, so viel man braucht. Das sofortige Vollfüllen der Kanne ist nicht das richtige, da der The nicht anziehen und sich nicht so gut entwickeln kann, das der Saft, sowie das Aroma in der richtigen Stärke hervorkommen. Der The soll nicht zu lange stehen bleiben, da er dann bitter wird und der gute Geschmack verloren geht; nach einer Viertelstunde wird er schon bitter, besonders wenn der Thee stark ist; wenn man ihn dadurch stärker machen will, dass man mehr davon giebt, wird er noch schneller bitter.

Bei Soiréen oder anderen Gelegenheiten, wo viel Thee gebraucht wird, soll man immer zwei Theekannen haben, damit, wenn in der einen der Thee schon schwach wird, man sich die andere vorbereiten kann, um immer guten Thee zu haben, denn das Nachgeben von frischem Thee aud den schon ausgezogenen hilft nicht; man kann da nur einige Schalen gefärbten Wassers mehr ausbringen, aber der Thee ist nicht gut, da er durch den schon gebrauchten bitter wird und somit verdorben ist; wenn schnell nacheinander viel Thee gebraucht wird, so dass er nicht lange im Wasser ist, aber doch schon schwach wird, so kann man einmal frischen nachgeben, aber sonst nicht, da man damit nichts erreicht.
Der Thee wird in verschiedenen Stärken gemacht. Zum Frühstück kann er stark gemacht werden, auch der Jausenthee kann stark sein, aber Abends macht man ihn nicht stark, und im Sommer principiell nicht. Der richtige Thee soll Goldfarbe haben. Bei dem Serviren soll man immer die Schalen mit verschiedenen Theestärken einschenken, damit ihn die Herrschaften nach Belieben wählen können, sowie man auch eine passende Kanne mit warmem Wasser auf die Tasse mitnimmt, um ihn so schwach machen zu konnen wie er gewünscht wird. Ebenso muss immer Obers mitservirt werden; Rum sonst etwas anderes wird in Herrschaftshäusern nicht mitservirt.

Wenn viel Thee gebraucht wird, so soll man immer in der Credenz (Office)[1] einen Wasserkessel mit warmem Wasser vorbereitet haben, um die Bouilloire oder den Samowar nachfüllen zu können und nicht erst weit gehen zu müssen. Das Wasser ist gekocht oder ganz warm in die Bouilloire zu geben, denn bei der Spiritusflamme kocht es nicht so schnell. Die Flamme dient nur dazu, das Wasser kochend zu erhalten; es kann zwar damit auch gekocht werden, aber dann muss die Flamme gross sein, was den Kessel schärzt und viel Verbrauch an Brennmaterial verursacht. Auch muss darauf gesehen werden, den Kessel nicht ohn Wasser am Feuer stehen zu lassen. Beim Nachfüllen des Spiritus muss die Flamme ausgelöscht werden, damit kein Malheur passirt; denn es ist gefährlich, brennbare Flüssigkeiten zuzugiessen und das Feuer daneben brennen zu lassen. Man muss immer vorsichtig vorgehen und sich nicht wegen eines Handgriffes einer Gefahr aussetzen. Der Thee mus immer sehr warm und das Bier kalt servirt werden, nicht umgekehrt!

Beim Waschen der Theekannen hat man daruaf zu achten, dass man sie nicht in Wasser wäscht, das etwa fett ist. Man muss sie immer mit reinem Wasser, direct von der Wasserleitung oder vom Brunnen waschen, und innen mit einem reinen Tuche gut auswischen.
Der Wasserkessel, der gewöhnlich den ganzen Tag in der Küche auf dem Herde steht, um immer warmes Wasser zu haben, soll nie mit Seifenwasser oder etwas ähnlichem gewaschen werden, man soll vielmehr den Wassersatz immer drinnen lassen, um ihn vor dem Gebrauche nur mit reinem kalten Wasser zuerst ausspülen und keine andere Reinigung vornehmen; nur dann, wenn er für längere Zeit ausser Benützung stand, muss man ihn gründlich rein machen.

Anmerkungen

[1] Credenz / Office, Credenz oder Kredenz bezeichnet in der Regel einen Anrichtetisch in einem Speisezimmer oder Gast-/ Veranstaltungsraum. Der Autor dieses Textes scheint mit dem Begriff einen Anrichteraum zu bezeichnen, also den Arbeitsraum der Bediensteten, der in der Gastronomie auch heute noch Office genannt wird. Im Office befinden sich in der Regel auch die Übergabestelle von Küche und Service (der Pass).
[2] Bouilloire, frz. Wasserkessel / Teekessel, für den Gebrauch am Tisch mit Stövchen, betrieben mit Kohle, Spiritus o.ä.

Digitalisierter Originaltext:
SLUB Dresden. urn:nbn:de:bsz:14-db-id3255841419
http://digital.slub-dresden.de/id312342241
S. 66 [75]- 67 [76]

Abbildung:
Paula Modersohn-Becker, Stillleben mit blauwißem Porzellan und Teekessel, 1900 (Niedersächsisches Landesmuseum Hannover / Wikimedia Commons)
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Modersohn-Becker_-_Stillleben_mit_blauwei%C3%9Fem_Porzellan_und_Teekessel.jpeg?uselang=de

Vollständiger Theetisch

I. H. Hoch

Von der Bereitung des Thees / Etwas über Thee-Geräthe / Etwas über Thee

Aus: Vollständiger Theetisch, oder die Kunst, einem vornehmen Zirkel auf das Eleganteste zu serviren. Ein Rathgeber für angehende Mundköche, Wirthe, Hausfrauen, Köchinnen u. besonders Haushälterinnen, Dresden 1865

 

Von der Bereitung des Thees

In auserwählten Zirkeln war es schon längst, selbst in großen Häusern, Sitte, und ist es noch, daß die Hausfrau oder eine dieser Würde entsprechende Freundin, den Thee in Gegenwart der Gäste bereitet. Diese lobenswerthe Einrichtung gewährt den Gästen einen zweifachen Genuß; denn es ist gewiß nicht zu läugnen, daß der schön geordnete Theetisch, das glänzende Theegeräthe, und selbst die freundliche Geschäftigkeit, mit welcher die Wirthin Alles beobachtet, was diesem einfachen Getränk mehr Werth geben kann, einen angenehmen Eindruck auf die Gäste macht. Der zweite Vortheil dieser Einrichtung ist, daß er alle unnöthige Bedienung entfernt, welche oft genug hinreichend ist, jeden Ausbruch froher Laune zu unterdrücken und die witzigsten Einfälle schon auf der Zunge ersterben zu machen, denn leider fehlt es nicht an Beispielen, daß ganze Familien durch Wiedersagen ihrer Dienerschaft entzweit wurden, und wie lästig ist es schon, immer auf der Huth zu sein, nicht diesen oder jenen vielleicht interessanten Gegenstand berühren zu dürfen, nur um von diesen Leuten nicht mißverstanden zu werden. Denn nur unter gebildeten Menschen darf jeder seine Meinung unbefangen äußern, ohne zu fürchten, anstößig zu werden. –

Die Bereitung des Thees ist zu einfach und allgemein bekannt, um etwas hierüber zu sagen, nur diese Erinnerung sei mir erlaubt: das Theewasser muß so schnell als möglich ins Kochen gebracht werden, damit es keinen Rauchgeschmack annehmen kann, welcher auch den besten Thee seine Güte benimmt.

Die Theekanne muß vorher mit kochendem Wasser ausgespült werden, auch mit Wasser aus der Maschine nicht auf einmal, sondern mach und nach vollgemacht werden, damit der Thee seine Kraft gehörig von sich geben kann. Nun wird in die Tassen, in jede etwas, von diesem ersten Aufguss gegossen; die Kanne wieder voll Wasser gefüllt, und nun mit diesem zweiten Aufguss die Tassen vollgemacht. Bei den folgenden Aufgüssen wird wieder etwas Thee in die Kanne gethan, damit selbiger immer einerlei Farbe behält. Der Rahm, so wie für die Herren Arak oder Rum, nebst einer Schale mit Zucker werden besonders herum gegeben, und Jeder wählt sich nach Belieben.
Mit dem Thee müssen zugleich ganz dünn geschnittne Scheiben von weißem Brode, welche man leicht mit Butter bestreicht und zusammenlegt herum gegeben werden, das übrige Gebäck ist willkürlich, aber Butter-Schnitte dürfen niemals fehlen.

Etwas über Thee-Geräthe.

Das Theegeräthe ist, sowie Alles, was den Menschen umgiebt, der Mode unterworfen. An bessere Formen gewöhnt, haben wir die alten Maschinen schon lange in die schönsten Antiken-Urnen umgewandelt: auch die Tassen dürfen sich nicht menr in ihrer ursprünglichen Gestalt zeigen; sie erscheinen jetzt als Opferschaalen, mit den lieblichsten Gegenständen aus der Götterwelt geschmückt, und bieten mir dem Thee zugleich Stoff zur Unterhaltung.

Die Theemaschinen sind größtentheils von Silber oder von bronciertem Kupfer, mit im Feuer vergoldeten auch mit Silber plattirten Verzierungen, und sind in so schönen und so mannigfaltigen Formen zu finden, daß man glauben könnte, es bliebe den Künstlern in diesem Fach nicht mehr zu erfinden übrig. Auch hier hat man einen geschickten Kupferschmied, welcher nach vorgelegten Zeichnungen ganz vortreffliche broncierte Arbeit liefert, es ist der Hof-Kupfer-Schmied Herr J. C. H. Dietze in Dresden.

Die Theekannen und Rahmgüsse sind gewöhnlich von Silber, Porzellan oder Crystall, die Theelöffel sind gewöhnlich von Silber, auch von Silber und vergoldet, die Teller und Schüsseln zum Backwerk sind von Steingut, mit roth und schwarzen Kupferstichen, sie sind sehr beliebt, wmpfehlen sich durch ihre Leichtigkeit und schöne Auswahl der Gegenstände und ersetzen das theure Porzellan, ohne etwas Gewöhnliches zu scheinen.

Etwas über Thee

Um sich beim Einkauf dieses theuern Artikel gehörig vorsehen zu können, so will ich hier die mir bekannten Hauptsorten nebst deren Eigenschaften genau beschreiben. Bekanntlich wird der Thee in zwei Hauptsorten eingetheilt, nämlich in schwarzen oder Thee bohe, Thee buh, und in sogenannten grünen Thee. Der Thee buh besitzt eine schwärzliche Farbe und hat einen zusammenziehenden, etwas bittern Geschmack, und riecht etwas rosenartig. Er besteht aus kleinen schmalen Blättern, die zuweilen auch zu Pulver gestoßen beigemischt sind.

Der Concho-Thee hat einen starken, angenehmen und veilchenartigen Geruch; er ist nicht so dunkel wie der gemeine Thee buh und sein Aufguß davon sieht blässer aus.

Der Karavanen-Thee, welchen man über Kyächta an der chinesischen Grenze durch Rußland erhält, ist unsteitig die feinste Sorte des Thee buh. Seine Blätter sind nicht zusammengerollt. Er kommt in kleinen Packetchen oder großen Büchsen und ist der kostbarste und theuerste, weil man sicher ist, daß er nicht vom Seewasser gelitten hat. Wegen seines lieblichen Geruchs glaubt man, daß er mit aromatischen Kräutern angemengt worden ist.

Der Becko-Thee besteht aus weiß punktirten Blättern. Er ist von schwarzgrauer Farbe, und findet man kleine weiße Blüthen beigemischt. Beim Aufguß zieht er geschwind und hält lange Farbe, hat sowohl trocken als gekocht einen starken Geruch und schmeckt sehr angenehm.

Kaiser-Thee, auch Theeblüthe, Blumenthee gennat. Dieses ist die feinste Sorte Thee und daher auch sehr theuer. Die Blätter sind zusammengedreht und müssen ein mattgrünes Ansehen haben, ihr Geruch ist zwar nicht stark, aber sehr angenehm und ihr balsamischer Geschmack ist ausgezeichnet.

Grüner Thee. Die Blätter isnd kraus und haben ein grünliches oder graugrünliches Ansehen, färben auch das Wasser grünlich-gelb. Wenn man denselben trocken kaut, so ist der Geschmack etwas brandig, und der Geruch violenartig.
Heysan-Thee – dieser ist die beliebste Sorte von grünen Thee. Es muss, wenn er gut sein soll, kleine fest gerollte Blätter haben von blaugrüner Farbe, welche, trocken gekaut, etwas brandig schmecken und einen grünlichen Aufguss geben. Er hält lange Farbe und hat dabei einen angenehmen Geschmack.

Saquim-Thee oder sogenannter Lisabnischer-Thee, hat alle Eigenschaften des Vorigen, nur sind die Blätter kurz, schmal, grob, länglich gerollt und fallen mehr ins graugrüne.

Anmerkungen

Digitalisierter Originaltext:

SLUB Dresden. urn:nbn:de:bsz:14-db-id3255841419
http://digital.slub-dresden.de/id325584141
S. [302852]-[302863], Tafel 136 / S. [303208]

Tzshë noky

George Meister

Von Herba Thee, oder auf Jappansch Tzshë noky

Aus: Der Orientalisch-Indianische Kunst- und Lustgärtner, Dresden 1692

 

Dieses ist ein Pusch-Gewächse / drey biß vier Schuch hoch / welches in Jappan zwischen ihren Korn- und Reiß-Feldern / gleich wie in Europa auff denen Reinen die Schleen oder Hahnputten[1] / wachsen. Seine Blätter sind wie Kirsch Blätter rund umb gekerbet / ihre Blüthen welche im Julio heraus kommen / sind gleichfalls wie unser Kirsch- oder Apffel-Blüthen / wenn die Jappaner die Blätter zum Thee pflücken wollen / so bedecken sie vorhero diejenigen Sträucher mit Leinwand[2] / damit die Sonne ihnen ihre Kräffte nicht ausziehe alsdenn sammlen Sie die öbersten jüngsten / die Alten halten Sie für unkräfftig darzu/ und wenn sie nach ihrem Bedüncken genug Blätter gepflücket / setzen sie einen großen Kessel mit Wasser übers Feuer / lassen es wohl in denselben auffsieden / alsdenn giessen sie das Wasser hinweg / und schütten die gepflückten Thee-Blätter hinein / und decken hernach den Kessel wohl zu / damit kein Proden heraus kan. Wenn nun der Proden die Thee-Blätter wohl durchfeuchtet / alsdenn streuen sie solche auf langes Bast-Pappier / legen sie auf Horden[3] / worunter glüende Kohlen gleich fast unseren Maltz-Tharren[4] sind / von welcher Hitze sie also sich krümmen und zusammen lauffen. Die Thee-Blätter pflücken sie des Jahres 2. mahl / als von Anfang des May, und das ander mahl zu Ende diesen Monden/ sie sammlen auch die Blüthen davon / welche sie Blatt vor Blatt mir ihren Händen abepflücken / und hernachmahls jedes zusammenwickeln / welche sie Ojandonnassame Tzschë oder Keysers-Thee nennen / dieser wird nicht verführet / sondern es trincket ihn der Keyser und seine Unter-Könige / samt ihren hohen Familien / und kommt ein Kättis[5] oder schweres Pfund in Jappan selbsten 100 Thaler zu stehen / die andern grünen Thëe-Blätter mahlen sie auf einer kleinen hölzern Mühlen zu Pulver und schütten dieses Pulver ins warme Wasser / welches sie beydes zugleich hinnein trinken/ ihr Saamen ist erstlich grün / hernachmahls wenn er recht reiff / schwarz-braun / stecken in 2. oder 3 Häußgen oder Hülfgen / in welchen sie wieder mit einem Kerne verwahret sind / der rechte Saamen lieget 5. Monden unter der Erden/ ehe er auffgehet / und herfurwächset. Sie machen runde Gruben / als eine Schüssel groß / und wenn sie eine quer Hand tieff eingeleget / bedecket man sie des Winters mit Miste / desgleichen verbinden sie auch die anderen Püsche mit Stroh / wie ich slbsten zu Nange Säqui[6] gesehen/ die Thee-Blätter wie ißt gedacht gemahlen / mit warmen Wasser / sauffendie Jappaner Nacht und Tag / und soll nach ihrer Meynung vo vielerley gut seyn / desgleichen thun auch die Chineser, welches Thee weit edler und besser in China wächset / wiewohl die auff Java Major oder zu Batavia[7] wohnen / es auch nicht ermangeln lasse / sondern haben aldar unterschiedene Thee-Häuser / wo es Jahr aus und ein in grosser Quantität täglich als nächtlich getruncken wird/ von allerhand Nationen. Man kan sie auch mit Milche kochen / desgleichen aud die gelben Eyerdotter / mit Saffran und Zuckerkandy.

Anmerkungen

[1] auch Hahnebutten = Hagebutten
[2] eine noch heute angewandte Technik bei der Produktion von sogenannten Schattentees, wie zum Beispiel Matcha oder Gyokuro. Tage oder Wochen vor der Ernte werden die Testräucher mit Netzen oder Matten abgedeckt (verschattet) so dass weniger Sonnenlicht auf die Pflanzen fällt, und diese dadurch mehr Chlorophyll (mehr grüne Farbe), Polyphenole (Katechine; Quercetin), Arminosäure (L-Theanin), Vitamine, und Mineralien in den Blätter anreichern.
[3] Gestell bzw. Behälter, geflochten aus Reisig oder Draht, zum Dörren/Trocknen
[4] auch tharan oder darren = dörren, trocknen, malzen
[5] Kätti (engl. Catty, chines. und japan. Kin oder King) ist chinesisches in ganz Ostasien verbreitetes Handelsgewicht. 1 Kätti in Japan entspricht 0,5896 Kilogramm
[6] = Nagasaki, für die Portugiesen und Niederländer vom 16. bis 19. Jahrhundert wichtige, zeitweise für Europäer einzig zugängliche Hafen- und Handelsstadt in Japan
[7] früherer Name von Jakarta, Hauptstadt von Indonesien

George Meister war ein königlicher Hofgärtner und Botaniker am Kurfürstlich-Sächsischen Hof in Dresden. Er bereiste zwischen 1677 bis 1688 Ostasien, und arbeitete dabei ab 1678 als Gärtner für den aus Kassel stammenden Kaufmann, Botaniker, Mediziner und Japan-Forscher Andreas Cleyer. Meister veröffentliche 1692 seine während des Aufenthalts in Ostasien gemachten Pflanzenstudien als Bericht unter dem Titel Der orientalisch-indianische Kunst- und Lust-Gärtner. Darin beschreibt er auch in Europa erstmalig die Zier-Kamelie:
„Arbor Zuwacky oder Sasanqua auf Chinesisch. Ist ein kleiner Baum, 6 bis 8 Fuß hoch, hat dicke, steife rundum gekerbte Blätter wie Birn-Baum-Blätter. Seine Blumen sind roth/ wie Malva hortensis, einfach und duppelt. Wenn sie 6. Tage geblühet/ fallen sie abe und bringen einen schwarzen Saamen/ wie Thee-Samen, herfür.“
Die Verwandtschaft von Kamelie (camellia japonica) und Tee (camellia sinensis) war darmals noch unbekannt, auch wenn Ähnlichkeiten bereits beschrieben wurden.

Digitalisierter Originaltext:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs2/object/display/bsb10228988_00001.html

Thea

Maximilian Friedrich Weyhe, J. W. Wolter, P. W. Funke, Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck

Ilustrationen: Aimé Henry

Thea viridis L. & Thea Bohea L. et Thea stricta Hayne. – Bohea var. L.

Aus: Plantæ medicinales oder Sammlung offizineller Pflanzen, 9. Lieferung, Düsseldorf 1829

 

Thea viridis L.

(Der Grüne Thee.)

Linné Clas. XIII. Polyandria. Ord. 1. Monogynia.
Jussieu Clas. XIII. Ord. 10. Famil. Aurant.

[…]

Benennungen.

Deutsch. Der grüne Thee.
Franz.        Le thé vert.
Ital.        Té verde.
Span.        Te verde.
Port.        Chà verde
Engl.        Green Tea
Holl.        Groene thee.
Dän.        Grönne the.
Schwed. Grönt the.
Russ.        Tschai.
Poln.        Herbata.
Japan. Tsja. Teh.
Sims. Chà. […]

Erklärung der PlatteHenry Aimé: Thea viridis L. (ULB Düsseldorf, urn:nbn:de:hbz:061:1-2184)

Taf. Nro.

Thea viridis L.

1. Ein Zweig mit Blüthen.
2. Der Fruchtknoten mit dem pfriemenförmigen Griffel, nach oben zu in drei Theile gespalten.
3. Ein Fruchtknoten quer durchschnitten.
4. Die dreifächrige Kapsel
5. Ein einzelnes Saamenkorn.
6. Dasselbe von seiner äusseren harten Haut entblösst.
7. Dasselbe durchschnitten, um das Keimgrübchen zu zeigen.
8. Der Keim vergrößert.

 

Thea Bohea L.

et Thea stricta Hayne.

— Bohea var. L.

(Der Braune Thee.)

T. floribus hexapetalis, foliis ellipticis, consistentibus, lævibus obtusiusculis, obtuse serratis:

Benennungen.
Deutsch. Der braune Thee. Theebou.
Franz. Le thé bout.
Ital. Té boù.
Span. Té negro.
Port. Chà bohy.
Engl. Bohea.
Holl. Theeboe.
Dän. Thebu.
Schwed. Thebou.
Russ. Tschai. […]

Erklärung der PlatteHenry Aimé: Thea Bohea. L. (ULB Düsseldorf, urn:nbn:de:hbz:061:1-2184)

Taf. Nro.

Thea Bohea. L.

1. Ein blühender Zweig.
2. Ein Blatt
3. Eine durchgeschnittene Blume.
4. Der Fruchtknoten mit dem Griffel.
5. Der durchgeschnittene Fruchtknoten.
6. Die dreifächrige Kapsel
7. Ein Saamenkorn.
8. Dasselbe von der äusseren Haut befreit.
9. Dasselbe durchschnitten.
10. Der vergrößerte Keim.

Erklärung der PlatteHenry Aimé: Thea stricta Hayne (ULB Düsseldorf, urn:nbn:de:hbz:061:1-2184)

Taf. Nro.

Thea stricta Hayne
— Bohea var. L.

1. Ein blühender Zweig.
2. Ein Blatt
3. Eine Blume durchschnitten.
4. Ein Staubfaden mit Staubbeutel.
5. Der Fruchtknoten mit dem Griffel.
6. Derselbe durchgegeschnitten.
7. Die dreifächrige Kapsel
8. Ein Saamenkorn.
9. Dasselbe von der äusseren Haut befreit.
10. Dasselbe durchschnitten.
11. Der Keim vergrössert.

––––––––

Der Thee ist in China und Japan einheimisch, wird daselbst auch sorgfältig angebaut, und wächst als ein immer grüner Strauch, der von unten bis oben sehr unregelmäßig ästig ist, und sich zu einer Höhe von vier, sechs bis acht Fuß erhebt. Einige Reisende wollen sogar behaupten, daß diese Höhe zuweilen bis zu dreyßig Fuß steige.

Die Farbe des Stammes ist grau; die der Zweige kastanienbraun, das Holz hart und von eigenem Geruch.

Die spitzen Knospen sind mit einer beym Aufbrechen abfallenden Schuppe bedeckt.

Die kurzgestielten, abwechselnden Blätter sind etwas glänzend grün, steif, glatt, eyrund-lanzett-förmig oder elliptisch, an ihrer obern Hälfte sägeförmig gezahnt, am Grunde ganzrandig, zwey bis drey Zoll lang und einen Zoll breit. An den unteren Seiten findet man hervorragende, sich in etwas stumpfe Spitzen endigende Rippen.

Die weißen Blumen stehen einzeln oder bisweilen zu zweyen vereinigt in den Blattwinkeln auf kurzen keulenförmigen Stielen. Sie sind rosenartig und fast ohne Geruch.

Der bleibende Kelch ist kurz, flach und besteht aus fünf oder sechs rundlichen, stumpfen Blättchen. Die Krone hat neun (auch drey oder sechs) ausgebreitete, rundliche Blumenblätter, wovon die drey äußern gleich, von mittelmäßiger Größe, und die sechs inwendigen gleich und sehr groß sind. Die zahlreichen, im Blumenboden stehenden Staubfäden sind fadenförmig und kürzer, als die Krone; die Staubbeutel herzförmig und zweyfächerig. Der Fruchtknoten sitz oben und hat einen pfriemenförmigen Griffel, von der Länge der Staubfäden. Die Narbe ist dreyfach.

Die Frucht ist eine dreyknöpfige oder aus dreyrundlichen, einsaamigen, an ihrem Grunde vereinigten, sich an einer Seite der Länge nach öffnenden Fächern zusammengesetzte Kapsel. Die rundlichen, Haselnuß-großen Saamen enthalten unter einer dünnen, glänzenden, braunen Haut einen öligen Kern von bitterm Geschmack.

Mehrere Botaniker haben nach Linné den braunen Thee (Theebou, Thea Bohea, wovon zwey Varietäten angegeben werden, nämlich: Thea B. laxa mit elliptisch-länglichen, runzlichen und Thea B. stricta mit lanzettförmigen flachen Blättern) und den grünen Thee (Haysanthee, Thea viridis) als zwey Arten unterschieden, wovon die erstere sechs, die andere neun Blumenblätter habe. Nach vielen andern aber sind diese Kennzeichen nicht hinreichend, um eine solche Verschiedenheit zu begründen, indem die Veränderlichkeit in der Zahl der Blumenblätter blos zufällig, und wie bey vielen andern kultivierten Pflanzen von Einfluß des Klima, des Bodens etc. abhängig sey, und daher beyde eher nur als Varietäten angesehen werden können.

Der Theestrauch blühlt im September und October, auch im Januar und Februar. In Europa trägt er selten Früchte, und wird in Deutschland hin und wieder in Gewächshäusern angetroffen. In seinem Vaterlande aus Saamen gezogen wächst er in sechs bis sieben Iahren zur Manneshöhe. Am tauglichsten zum Theesammeln ist er zwischen dem dritten und siebenten Iahre, und liefert desto schlechtere Blätter, je älter er wird.

Es ist schwierig zu bestimmen, wie lange schon in China vom Thee Gebrauch gemacht worden, und ohne Zweifel verliert sich dieser Zeitpunkt bis ins höchste Alter. Es ist jedoch bekannt, daß erst gegen die Mitte des 17. Iahrhunderts der Thee in Europa eingeführt wurde.

Nur die Blätter des Theestrauchs sind unter allgemein bekannten Namen „Thee“ gebrauchlich, und auch in den Offizinen vorräthig. (Thee, Theeblätter, Herba Theæ.)

In den Handel kommen mehrere Sorten Thee unter verschiedenen Benennungen vor, durch welche aber weder Arten des Strauchs, Varietäten angedeutet werden; sondern diese Benennungen hängen von der verschiedenen Cultur, der Zeit, der Einsammlung der Behandlung und Bearbeitung der Theeblätter ab, welche mit größter Sorgfalt im März, April und Mai gesammelt werden. Ie später dies geschieht, je dicker, volkommener, und größer die Blätter geworden, desto schlechter ist der Thee. Die abgepflückten Blätter werden auf eisernen über Oefen erhitzten Platten geröstet, zwischen den Händen gerollt, dann wohl getrocknet, in gut verschloßenen Gefäßen, gänzlich vor dem Zutritt der Luft geschützt, sorgfältigst aufbewahrt und versendet.

Die frischen Blätter haben keinen guten Geruch, einen ekelhaften Geschmack, und scheinen etwas scharfes, betäubendes, und gewißermaßen eine giftige Eigenschaft zu haben, die sich aber durch das Rösten und nach einiger Zeit (10 bis 12 Monate) verliert.

Die Chinesen unterscheiden zwey Theesorten; den braunen und grünen Thee; und von beyden Sorten wieder sieben Untersorten: der Kaiserthee, der grüne Thee, und der Theebou sind davon die merkwürdigsten. Der Geschmack und Geruch  des Thees weicht bey den verschiedenen Sorten ab. Ueberhaupt ist der Geruch mehr  oder weniger lieblich und fein balsamisch, und der Geschmack sehr angenehm, obgleich etwas bitterlich und wenig zusammenziehend.

Die vorzüglichsten im Handel vorkommenden Theesorten sind folgende:

1) vom grünen Thee mit krausern, dem Wasser eine grünlich-gelbe Farbe mittheilenden etwas veilchenartig-richenden Blättern.

Der Kaiserthee, Blumenthee oder die Theeblüthe (Thea cæsarea, Flos Theæ) von hellgrüner Farbe, und einem sehr angenehmen, balsamischen Geruche. Die Blätter sind kaum entfaltet, klein, sehr zart, nicht gerollt, sondern zusammengedreht und bilden die feinste und beste Sorte.

Der Haysan- oder Hyßen-Thee. Die Blätter sind klein, stark gerollt, von grüner ins Blaue ziehender Farbe.

Der Singlo-Thee, so genannt, wie mehrere andere, nach dem Orte wo er gebaut wird.

2) Vom braunen Thee, Theebou von bräunlicher Farbe und rosenartige Geruch;

Der Souchong-Thee, Karawanenthee. Die Blätter sind breit, nicht zusammengerollt, von einer ins Gelbe ziehenden Farbe.

Der Soumlo-Thee riecht nach Veilchen, und gibt einen blaßen Aufguß, welcher dunkler ist beym Conchu-Thee, dessen Blätter breiter sind.

Der Pecco-Thee: mit darunter gemengten, kleinen weißen Blättchen.

Der gemeine Theebou, dessen Blätter von gleichförmig grün-brauner Farbe sind.

Ferner hat man auch noch eine Theesorte von mit einer schleimigen Substanz verbundenen, und in Kugeln von verschiederer Größe zusammengerollten Blättern; der Theekuchen, den aus erbsenförmigen Kugeln bestehenden Tiothee, den Schießpulverthee u. m. a.

Anmerkungen

Digitalisierter Originaltext und Quelle der Illustrationen:

Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, urn:nbn:de:hbz:061:1-2184, S. [960]-[966] http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/111970

Für den Gast, Tafelkulturseminar

Seminar: Für den Gast

Für den Gast, Tafelkulturseminar

Für den Gast

oder Wie kommen die Gabeln auf den und die Gäste an den Tisch?

Am 17. November 2012 findet das nächste Seminar zum Thema Tischkultur und Protokoll in Frankfurt am Main statt. Das dreistündige Seminar richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Berufstätige, die Tischkultur und Protokoll als nicht unwichtigen und unwesentlichen Bestandteil der Unternehmenskultur und des Corporate bzw. des Service Designs ansehen.

Weitere Informationen und Buchung unter: Tafelkulturseminare

Grüner Tee: Keiko Tenko


Oh, diese Fruchtigkeit, die feinen, leuchtend grünen Blätter dieses Tees riechen intensiv nach getrockneter Mango; es ist so ein schwerer, süßer Duft. Bei ersten Aufguss verliert er zunächst Frucht und Süße. Der Geschmack geht Richtung Grass und nussiger Rauke. Die Farbe ist ein kräftiges kühles Grün, das mit weiteren Aufguss ins Kiwigrün wechselt. Je wärmer die Farbe wird, desto mehr zeigt sich auch die Süße wieder

Mit einem einfachen Tassen- oder Kannensieb aus Draht wird man wenig Freude haben. Der Tee ist so fein, das er durch solch grobe Siebe hindurch kommt und feine Seiher schnell verstopft. Ich könnte ihn nur mit dem chinesischen Tee-Set bändigen, grobes in der Kanne zurückhalten, feines mit dem Seiher; mit Schwung eingegossen, so dass die Blätter herumwirbel.

Sorte: Tenko, Grüner Tee, Japan, erste Pflückung im April, bio

Hersteller: Keiko Tee (Shimodozono International GmbH)
www.keikotee.de

Weißer Eistee

Sommer, Sonne, Sonnenschein; und dazu weißen Eistee: Weiße Teeblätter mit kaltem Wasser in einen Krug geben und über Nacht in den Kühlschrank stellen. Einfach und erfrischend. Obwohl ich ja ein großer Fan von Pure Tea bin, nehme ich derzeit dafür diesen Tee:
http://www.mein-ronnefeldt.com/de/sortiment/weisser-tee/product/pai-mu-tan-weisse-paeonie.html
Erschmeckt ungesüßt ungemein fruchtig, keine Spur von Bitternis und in Bio-Qualität.

Kahla Centuries auf Nussbaumholz und weißer Tee

Ein herr-mika-Arbeitsplatz

Kahla Centuries auf Nussbaumholz und weißer Tee

Fast ein Prototyp eines Arbeitsplatzes für herr mika: Auf den tollen Nussbaumholztisches des Bio-Hotels Villa Orange, neben Arbeitsgerät ein bisschen Tee aus Kahla-Geschirr der Serie Centuries: Die Teekanne ist aus der Unterserie Centuries Thuringia mit den typischen Rippenrelief, die Tasse aus der Unterserie Epoque mit dem neo-klassizistischem Henkel, während die Untere die Unterserien Thuringia, Epoque und Mirasol in sich vereint. Der Tee ist übrigens auch weiß: Pai Mu Tan von Sonnentor. Im ersten Aufguss ist er erstaunlich dunkel.

-> Sonnentor | Weißer Tee Pai Mu Tan

Der Teeladen Langage du Thé in Straßburg

Die Sprache des Tees

Der Teeladen Langage du Thé in Straßburg

Wir standen plötzlich davor, unvorgewarnt; auf einen Teeladen waren wir eigentlich nicht aus, als wir durch Straßburg streiften. Es zog uns förmlich in diesen wundervollen Laden hinein, und wir fanden uns kurze Zeit später in einer Teeverkostung wieder. Eigentlich war es eine kleine chinesische Teezeremonie.

Die junge Besitzerin Nana importiert Tee aus China selbst. Sie hat sich auf Tees spezialisiert, die aus sehr kleinen Gärten stammen oder gar wild wachsen. Sie berät Chefköche, vorallem in Paris, bezüglich Empfehlungen für speisebegleitende Tees und nimmt an einem Projekt teil, bei dem französiche Winzer und chinesische Teegärtner aufeinander treffen und sich austauschen.

Noch immer sitze ich im Geiste vor diesem kleinen chinesischen Tischchen, wenn ich mir ein bisschen vom im Langage du Thé erworbenen Vintage Tea von 1994 aufgieße, wenn er sein feines Raucharoma im Büro verströmt.

Langage du Thé
13, Rue des Charpentiers
67000 STRASBOURG
Frankreich
http://www.langageduthe.com